Liebe Leserin, lieber Leser,

die Gesellschaft ist im Wandel und so ist es auch Ihre Volkshochschule. Schon beim Durchblättern dieses Programmhefts werden Ihnen einige Neuerungen auffallen. Nicht nur gestalterisch, auch inhaltlich haben wir uns einiges einfallen lassen – wir hoffen, es gefällt! Mit unserem Schwerpunktthema wenden wir uns, anders als die Medienaufmerksamkeit, nicht etwa Deutschland, Europa, den USA oder dem Nahen Osten zu, sondern Afrika, insbesondere Subsahara-Afrika. Eines vorweg: Natürlich wissen wir, dass Sie wissen, dass Afrika kein Land ist. Uns war es dennoch wichtig, nochmals darauf hinzuweisen. Denn nimmt man die Bevölkerungszahlen afrikanischer Länder als Grundlage, wird deutlich, dass der größte Teil des Kontinents hierzulande medial stark vernachlässigt wird. Der über 100 Mio. Einwohner zählende afrikanische Staat Äthiopien müsste, gemessen an der Einwohnerzahl, in etwa 860 Prozent mehr in Berichten erwähnt werden, Mosambik und Madagaskar in 1.960 bzw. 3.265 Prozent. Einige Staaten, wie beispielsweise Sambia oder Lesotho, wurden in über zehn Jahren des Erhebungszeitraums einer Studie von Ladislaus Ludescher sogar kein einziges Mal erwähnt. Noch deutlicher fällt die Differenz bei den Schlagzeilen aus: Fast nie schaffen es afrikanische Länder in die Topnachrichten des Tages. Dabei gäbe es natürlich einiges zu berichten über Afrika – Negatives wie auch Positives. Zudem bietet Afrika in vielfältiger Hinsicht große Potenziale für Deutschland und Europa und spielt nicht zuletzt auch eine Schlüsselrolle bei den Megathemen Migration und Klimawandel. Unser Nachbarkontinent ist mit einer Fläche von 30,2 Millionen km² der zweitgrößte der Erde. Auch nach Bevölkerungsdichte zählt Afrika zu den größten Kontinenten weltweit. Über Afrika zu sprechen, heißt über 55 teils sehr große Länder mit gänzlich verschiedenen kulturellen, politischen, sprachlichen, wirtschaftlichen, topografischen und klimatischen Realitäten zu sprechen. Dem möchten wir in diesem Semester – natürlich nur schlaglichtartig – gerecht werden und zusammen mit unseren Partnerinnen und Partnern zumindest einige blinde Flecken ausleuchten. Um nur Highlights zu nennen: Charles M. Huber kennen Sie vielleicht als ersten afrodeutschen Kommissar in der Krimiserie „Der Alte“ – aber wussten Sie, dass er inzwischen ein gefragter Afrika-Experte ist? Die Musikerin Menna Mulugeta kennen Sie vielleicht aus „The Voice of Germany“ – wussten Sie, dass sie auch eine tolle Gesprächspartnerin zu den Themen Interkultur und Identität ist?
Vera Sompon hat in Göppingen den Sompon Socialservices Baden-Württemberg e. V. gegründet, um Menschen aus Afrika zu helfen, gesellschaftlich und beruflich Fuß zu fassen. Dabei lernte sie erst in Deutschland, dass sie „Afrikanerin“ ist, davor dachte sie immer, sie käme aus Kamerun. Unsere Einladung an Sie für das Herbst- und Wintersemester steht: Entdecken Sie Afrika mit uns!

Doch das ist nicht alles. Wir wünschen Ihnen natürlich auch viel Erhellung, Erfüllung, Spaß, Spannung, Entspannung und Motivation bei allen anderen Bildungs-, Begegnungs- und Kulturangeboten!

Herzliche Grüße

Jürgen Morasch
Leiter der Volkshochschule Göppingen und Schurwald

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